Liebe Tierfreunde, in der Natur hat seit Jahrtausenden der Mensch als eines
der Spitzentiere seinen Platz zwischen Wolf und Zecke eingenommen. Wie diese
besucht er regelmässig die gemischte Fauna und nimmt sich, was er braucht.
Ähnlich andereren grossen Fleischfressern bejagt der Mensch ebenfalls den
schwächeren Nahrungskonkurrenten.
So wie der Uhu gern den unvorsichtigen
Jungfuchs schlägt, macht sich der Chinese gegen Abend den Hofhund warm.
Lediglich in seiner Unterabart des Vegetariers existiert der Mensch als
reiner Pflanzenfresser. Hauptsächlich versuchen diese Exemplare von einem
rituellen Brei namens "Müsli" zu existieren. Dieser Brei ist der Masse
nachgebildet, die einst das Muttertier am Nestrand den sperrerenden
Kleinkindern entgegenwürgte. Verzweifelt versucht der Vegetarier sich das
Paradies seiner Kindheit dadurch zu erhalten, dass er mit unverdaulichen
Körnern durchsetzten Gelee Royale eines symbolischen Muttertiers in sich
hineinzwingt.
Die männliche Linie des Menschengeschlechts hingegen tut es
seit jeher dem wilden Eber gleich und gründelt sowohl in feister
Kartoffelmast
als auch im Gedärm des aufgebrochenen Luders. In den Kühltheken unsererer
Kaufhäuser sind Aas und ranziger Bock allerdings längst durch Fleischwurst
und Formschinken ersetzt, um auch das empfindliche Weibchen an die
Fleischnahrung heranzuführen.
Den Vegetarier kümmert dieses Entgegenkommen
der Fleischindustrie wenig. In kindlichem Trotz versucht er die hohe Schule
des Formfleisches durch rein pflanzliche Bauteile zu erreichen. Aus Pestwurz
und Wegerich knetet der Vegetarier seine Schnitzelatrappe, die ihn bei der
Nahrungsaufnahme in der Öffentlichkeit vorm Gespött der Fleischfresser
bewahren soll. Zu Hause aber, im verborgenen, äst der weibische Knilch
weiterhin die Blumenbänke kahl oder löffelt den hochbauschigen Schimmel von
der Kefirkultur.
Zusehens verschafft sich die wiederkäuende Spezies sogar
neue Stützpunkte mitten in unseren Innenstädten, in sogenannten
vegetarischen Restaurants, hocken sie im Bündel an der Raufe und rupfen
Dinkel und Buchweizen in sich hinein. Durch das christliche Abendmahl
übervorsichtig geworden, verschmähen sie sogar den Wein und schlürfen
statt dessen den garantiert rein pflanzlichen Rharbarber- oder Silagesaft zur
Soja- und Tofumast.
Uns, liebe Tierfreunde, die wir das Tier bis über den
Tod hinaus schätzen, muss das alberne Getue der Vegetarier fremd bleiben.
Geradezu leichtfertig erscheint es uns, in einer Welt voll Hunger und Not
den sicheren Platz am Ende der Nahrungskette aufzugeben.
Wenn das Zebra die
Pranken des Leu im Nacken spürt, wird es sicherlich wohl so manches Mal
seine verbohrte Weltanschauung verflucht haben. Hoffen wir, dass den
Vegetariern dieses Schicksal erspart bleibt.
Ihr kleiner Tierfreund.