Zur großen Familie der Herbstzahnlosen gehört auch die Geronte.
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die ganze Erde. Noch
weit nördlich der Baumgrenze trifft man vereinzelte
Schneegeronten an, die sich je nach Äsungsangebot und
Kukidentvorkommen bis weit in die Arktis hineintrauen.
Hier im Wohlstand nimmt der Gerontenbesatz in des Siedlungen
Jahr für Jahr zu. Allerorten sieht man sie bei hellichtem Tage zum
Altglascontainer wackeln oder vor den Auslagen des
Hörgeräteakustikers aufgeregt auf- und abschnüren. Sommertags
verbringen viele Geronten Stunde um Stunde in den Sassen
öffentlicher Parkanlagen und lassen sich die Sonne auf den
fadenscheinigen Balg brennen. Hier fühlen sie sich sicher vor ihren
Feinden, den Autos, von denen sie in der freien Wildbahn
gnadenlos aufs Korn genommen werden.
Gerne erinnere ich mich an meinen unvergessenen "Hindu", einen Deutsch-Langhaar-Rüden, der auf unseren gemeinsamen
Spaziergängen gern Geronten annahm. Auf dem Heimweg mussten
wir immer einen Aldi-Markt passieren - jedesmal torkelten hier
einige Geronten vor dem Eingang herum. "Hindu" war ein ganz
lieber Kerl, aber wenn er eines nicht leiden konnte, dann war das,
wenn andere Lebewesen Hundefutterdosen mit sich
herumschleppten. Nicht selten hat der stramme Rüde mir eine
kapitale Geronte verlorengebracht. Kein schöner Anblick, liebe
Tierfreunde! Aber das nur am Rande.
Am liebsten verbringen die Geronten ihre Zeit in doppelstöckigen
Reisebussen, mit denen sie sinnlos von einem Ort, an dem nichts
los ist, über Tausende von Kilometern an einen anderen trostlosen
Ort transportiert werden. Völlig sinnlos, wären da nicht unterwegs
die Rastplätze, auf denen der Geronte durch Elektrizität erwärmte
Mobilsassen aufgeschwatzt würden. In ihrem Sassenwahn erwirbt
sie die stark überteuerten Decken zu jedem Preis.
Das größte Geschäft machen jedoch die Kräuterlikör-Panscher. Da
es bei den Geronten keinen ehrlichen klaren Alkoholismus gibt,
muß sich jedes Produkt als Gesundheitsschnaps tarnen. Produkte
wie Negermeister oder Leibeigener wollen der tatterigen Geronte
suggerieren, mit diesem Schnaps liesse sich die wilde frische der
Hormone noch einmal aus dem Hodenwald locken. Doch weit
gefehlt, gerade der klebrige Kräuterfusel wie auch Doppel-Niere,
um einen anderen zu nennen, dürren den Gerontenbestand doch
beträchtlich aus. Darum ist die Drückjagd auf die Geronte in
Mitteleuropa fast überall verboten.
Eine richtige Entscheidung, wie ich finde, liebe Tierfreunde.