Frieda: |
Aaaach.... bei der Haussammlung von der Sprengelfrauenschaft hab ich mal so zufällig
die Liste durchgeguckt. Ihr habt ja dies Jahr auch bloß 2 Mark 40 gegeben, wo doch die
meisten 3 Mark ausgetan haben. |
Anneliese: |
Hatte ich grad im Portemonnaie, als Flögenguste klingelte, und und ich hatte noch
Milch auf'n Herd, und Heinz bölkte, ich sollte doch den Pflug an'n Trecker kriegen, und
Dieter war an Telefon, und da kam... |
Frieda: |
[unterbricht] 2 Mark 40! Was für 'ne Schande vor den Leuten! |
Anneliese: |
Hakenschniegelsche lag gestern tot im Bett, kam Gustav auch gar nicht zupaß! |
Frieda: |
60 Pfennig weniger als alle anderen! Damit seid ihr bei der Sprengelfrauenschaft und
im Dorf unten durch. Wie sagte mein Hermann immer: "Geiz ist des Lebens
unter..." und dann kam noch irgendwas. |
Anneliese: |
He, muß euer Hermann grad sagen, der war doch wohl zu geizig für 'ne Rückfahrkarte
aus'n Krieg! |
Frieda: |
[jammernd] Beschmutze nicht das Andenken der Vermißten! (schüff) |
Anneliese: |
Und euer Omma, den alten Knickerbolzen, das wissense doch noch alle in Dorf, die war
so geizig, wenn die Katze von Nachbarn bei euch 'ne Maus gepackt hatte, denn schriebse
denen 'ne Rechnung! |
Frieda: |
Und euer Opa? Ist das denn besser? Der trägt noch immer die alte Ulanenuniform von
seinem Großvater nach. |
Anneliese: |
Is ja jetz wieder modern. |
Frieda: |
Ach was! |
Anneliese: |
Und von euer Anita erzählense, die ist so knickerig, wenn Wasser vom Kaffeekochen
über bleibt, denn friert sie's ein! |
Frieda: |
Ach... und euer Heinz? Der sitzt doch jeden Abend bei Reinhard und Anita hintern
Stubenfenster und guckt Fernsehn mit, weil er den Fernsehstrom nicht bezahlen will. |
Anneliese: |
Nee, der guckt nach ganz was anderes! |
Frieda: |
Ach ja? |
Anneliese: |
Ja! Und was er dabei festgestellt hat, das ist, daß Olm nämlich gar keinen Fernseher
haben, den hamse nur an die Tapete gemalt für die Nachbarn, und damit's keiner merkt,
sitzense da jeden Abend und gucken vor die Wand! |
Frieda: |
Wenn auch. Das tut keinem was zuleide. Aber daß ihr bei Sickendieks nachts um halb
drei die Kühe leer melkt in Stall, das hab ich nämlich neulich gesehen. |
Anneliese: |
Ach... was machst du denn nachts um halb drei bei Sickendieks? |
Frieda: |
Ich hol mir da immer die Kaffeemaschine und bring sie, bevor sie aufstehen, wieder
zurück, und den Kaffee halt ich dann bis halb acht warm, wenn Reinhard aufsteht, bei mir
im Bett, hmhmm! |
Anneliese: |
Ööäää! Den Kaffee säuft er bei dir, telefonieren tut er aufn Amt, kriegt jeden
Monat sogar 'ne Gebührenrückerstattung von der Telekom, bloß das eine: da fährt er
für teures Geld nach'n Lido-Club hin, hähää! |
Frieda: |
Dafür haben wir aber drei Mark bei der Haussammlung von der Sprengelfrauenschaft
gegeben. |
Anneliese: |
Frieda, was kostet denn so'n Sprung in Lido? |
Frieda: |
Weiß ich nicht. Anita überweist das immer vonner Kasse aus. |